Studienfahrt Ostsee - Senioren-Union Weilerswist

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Studienfahrt Ostsee

Archiv
Die Reisegruppe aus Weilerswist vor dem Marinekommando in Rostock.


Interessante und aufschlussreiche Tour

Bildungreise der Senioren-Union Weilerswist an die Ostsee

08. - 12.09.2019

„Die Ostsee - Brücke zur Einheit Europas“. Unter diesem Motto stand die Bildungsreise der Senioren Union Weilerswist im Spätsommer 2019. Durchgeführt und begleitet  wurde diese Bildungsreise durch die Jakob-Kaiser-Stiftung e.V. im Rahmen einer Seminarveranstaltung der politischen Bildung.

Mit 22 Teilnehmern starteten wir von Weilerswist aus Richtung Ostsee. Unsere Anreise führte uns über die A 1, über Hamburg nach Lübeck-Schlutup. Hier besuchten wir die Grenzdokumentationsstätte welche an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, in einem früheren Zollgebäude liegt. Es war der nördlichste Grenzübergang zwischen der Bundesrepublik Deutschland  und der DDR. Er diente dem Transit-Verkehr über die Häfen von Rostock und Rügen nach Skandinavien, als Zufahrt zur VEB Deponie Schöberg und der allgemeinen Aus- und Einreise in die DDR.

Die Dokumentationsstätte beherbergt Fotos, Dokumente, u. a. eine Kopie des Schießbefehls für die Abgabe von tödlichen Schüssen ohne Warnschuss. Berichte über die Schicksale von Menschen die ab 1952 in Mecklenburg von der Zwangsumsiedlung mit dem Namen „ Aktion Ungeziefer“ betroffen waren. Zu sehen ist auch ein Schlauchboot, in dem Ärzte aus Greifswald über die Ostsee in den Westen flohen. Das Ganze wurde noch durch gezeigtes Filmmaterial untermauert, das auch Dokumentationen nach der Grenzöffnung 1989 enthielt von Menschen aus Ost und West, im Originalton von 1989 mit der Wiedergabe der Emotionen und Gefühle nach dem Mauerfall. Der Besuch der Grenz-Dokumentationsstätte Lübeck-Schlutup hat in uns allen nochmals deutlich die Erinnerung an die Teilung Deutschlands und die Wiedervereinigung hervorgerufen.

Von Lübeck-Schlutup ging die Fahrt weiter nach Stralsund, wo wir im Hotel Wyndham Stralsund HanseDom für die nächsten 4 Tage vorzüglich untergebracht waren.

Am nächsten Tag besuchten wir das Marinekommando der Bundeswehr in Rostock. Hier wurde uns unter dem Gesichtspunkt: „Die Ostsee als sicherheitspolitisch relevanter Raum in Europa“ durch Offiziere der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit umfangreiche, interessante Einblicke in die Aufgaben der Marine gegeben, unter Bezugnahme auf die internationale Einbindung der Marine im Bereich der Ostsee und der Weltmeere. Im Europäischen Integrationszentrum in Rostock schloss sich eine Power-Point-Präsentation mit Film und Diskussion unter dem Thema: „Die EU-Ostseestrategie- Gemeinsames Kulturerbe, gemeinsame Herausforderungen, gemeinsame Zukunft“ an.

Nach dem Mittagessen im Braugasthof „Zum alten Fritz“ unternahmen wir eine politisch-historische Stadtführung unter dem Gesichtspunkt des Aufbaus, der Teilung und Einheit der Ostseeregion; unter der besonderen politischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Hansestadt. Ein weiteres Ziel an diesem Tag war die Hafenstadt Warnemünde. Im Hafen hatte ein Kreuzfahrtschiff geankert. Mit der Rückfahrt in unser Hotel endete ein Tag mit recht vielen Informationen und bleibenden Eindrücken.

Am nächsten Tag ging es von Stralsund weiter auf der Insel Usedom ins deutsch polnische Grenzgebiet nach Garz / Kamminke zur Kriegsgräberstätte Golm. Der Golm ist mit 69 m die höchste Erhebung auf Usedom. Hier befinden sich Massengräber von mehreren tausend Soldaten. Auch die Besatzung eines gesunkenen U-Boots fand hier die letzte Ruhe. Mehrere tausend Flüchtlinge aus Hinterpommern, West- und Ostpreußen, die in Swinemünde  lagerten, wurden Opfer eines Luftangriff am 12. März 1945 als 671 amerikanische Bomber die Stadt  mit ungeheuer Bombenlast in ein brennendes Inferno verwandelten. Personen die in Bombentrichtern verschüttet waren, wurden ebenfalls auf dem Golm bestattet.

Vom Golm aus ging es über eine nach dem Krieg errichtete Brücke ins jetzt polnische Swinemünde, wo uns von einem deutsch-polnischen Referenten die wechselvolle Geschichte seit Kriegsende bis zum heutigen Tag erläutert wurde, mit all seinen bürokratischen Hindernissen auf deutscher wie auch auf polnischer Seite. Auf Initiative beider Seiten ist u.a. ein großzügig angelegter Geh- und Fahrradweg entlang der Ostseeküste zwischen dem deutschen Kaiserbad Ahlbeck und dem polnischen Swinemünde angelegt worden. Der Tag ließ man im Hotel, in großer und unterhaltsamer Runde, in der Hotellobby ausklingen.

Der letzte Tag führte uns nach Karlshagen/Peenemünde wo ein Besuch im Historisch-Technischen Museum stattfand. Dieser Besuch stand unter dem Motto: „Von der Eroberung des Weltalls bis zum totalen Vernichtungskrieg:  Peenemünde - Spannungsfeld Technologie, Politik und Ethik". Hier befand sich im so genannten Dritten Reich das Entwicklungszentrum für Raum- und Luftfahrt, und hier wurden die ersten Raketen ( V1, V2 ) entwickelt und gebaut, die im Krieg für die Zerstörung der Städte in England eingesetzt wurden. Durch die spätere Weiterentwicklung dieser Technik in den USA wurde indirekt die Grundlage für die Eroberung des Weltalls gelegt.

Nach diesem Besuch setzten wir mit der Fähre über nach Freest.  Hier kehren wir im Fischrestaurant  „An der Waterkant“ zum Mittagessen ein, denn auch auf einer Bildungsreise muss keiner hungern. Von hier ging unsere Fahrt weiter zur Universitäts- und Hansestadt Greifswald  und zum Seebad Lubmin. Dabei kamen wir auch am ehemaligen DDR- Kernkraftwerk, welches zurückgebaut wurde und nun das Erdgasterminal Nord Stream beherbergt, vorbei. Hier kommt das aus Russland gelieferte Erdgas auf einer Pipeline durch die Ostsee an und wird von hier aus weiter geleitet. Leider war eine Besichtigung nicht möglich. An zahlreichen Erdbaumaßnahmen war zu ersehen, wo die neue zweite Erdgasleitung, in mächtigen schwarzen Rohren, verlegt wurde.

Wieder in Stralsund angekommen, starteten einige Teilnehmer zu einer Stadtrundfahrt, andere wiederum besuchten das Ozeaneum oder erkundeten die Altstadt auf eigene Faust. Für alle Teilnehmer ging eine sehr informative Reise zu Ende. Alle ließen den Tag wiederum in unterhaltsamer Runde im Hotel Revue passieren. Am nächsten Tag erfolgte die Abreise in die Heimat.

Alle Teilnehmer waren von der interessanten und aufschlussreichen Reise sehr angetan und fragten schon nach der nächsten Bildungsreise, die auch wohl für 2020 angedacht ist; hier könnte unser Ziel die Hauptstadtregion Berlin – Brandenburg heißen.
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