Vortrag Deutschlandlied - Senioren-Union Weilerswist

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Vortrag Deutschlandlied

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Vier Goldstücke für ein Freiheitsgedicht
 
Senioren-Union hörte Vortrag über das Deutschlandlied

06.07.2016
 
 
 „Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald“:- Zwischen dem bekannten Kinderlied und dem Text der deutschen Nationalhymne gibt es einen Zusammenhang. Welcher das ist, erfuhren die Mitglieder der Senioren-Union Weilerswist beim sehr gut besuchten Stammtischtreffen am 6. Juli durch einen Vortrag von Vorstandsmitglied Michael Maiworm.
 
Das Kinderlied, wie auch das „Lied der Deutschen“, zeigte der Referent auf, haben einen gemeinsamen Autor: Den Breslauer Professor für Germanistik August Heinrich Hoffmann (1798 - 1874), der sich nach seinem Geburtsort Hoffmann von Fallersleben nannte. Das „Lied der Deutschen“, dessen dritte Strophe unsere Nationalhymne ist, dichtete er am 26. August 1841 auf der Insel Helgoland, das damals zum britischen Königreich gehörte. Der Text der Nationalhymne wird folglich in wenigen Tagen 175 Jahre alt.
 
In seinem informativen und kurzweiligen Vortrag berichtete Maiworm, dass Hoffmann von seinem Verleger Julius Campe für das „Lied der Deutschen“ vier Louisdor verlangte und sofort erhielt - vier kleine Goldstücke im Wert von je fünf Talern, etwa 300 Euro nach heutiger Währung.
 
Inhaltlich, führte der Referent aus, spiegelt das „Lied der Deutschen“ die Sehnsucht vieler Menschen nach einem einigen Deutschland in Freiheit, das es 1841 - in der Zeit des aus 39 souveränen Teilstaaten bestehenden Deutschen Bundes - nicht gab. In der dritten Strophe beschreibt der Dichter, wie er sich das einige Deutschland vorstellt, nämlich als Verfassungs- und Rechtsstaat. Denn mit dem Dreiklang aus „Einigkeit und Recht und Freiheit“ knüpfte Hoffmann von Fallersleben in freier Übersetzung an den Dreiklang der französischen Revolution „Liberté, Egalité, Fraternité“ an.
 
Sein „Lied der Deutschen“ dichtete Hoffmann von Fallersleben auf eine Melodie des österreichischen Komponisten Joseph Haydn (1732 - 1809), die dieser 1797 zu Ehren von Kaiser Franz II. geschrieben hatte. Vorbild für Haydns Hymne war, so erfuhren die Besucher des Stammtischs der Senioren-Union, die englische Königshymne „God save the king“, die das Musikgenie bei zwei Konzertreisen in London kennen gelernt hatte. Bei der Komposition seiner Kaiserhymne ließ er sich von dem kroatischen Volkslied „Vjutro rano se ja stanem“ sowie von einem eigenen Werk, dem „Benedictus“ aus seiner Mariazeller Messe, von 1792 inspirieren.
 
Hoffmann von Fallersleben, führte der Referent aus, wurde wegen seines „Lieds der Deutschen“ und anderer politischer Gedichte als Professor gefeuert. Er verlor die preußische Staatsbürgerschaft und wurde des Landes verwiesen. Den Erfolg seines Liedes erlebte er nicht mehr. Es wurde erst 1922 - in der Weimarer Republik - durch das erste frei gewählte deutsche Staatsoberhaupt, Reichpräsident Friedrich Ebert, zur Nationalhymne erklärt.
 
 

 
 
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